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120 Die zweite Unschuld (2025) - Bookart

UNIKATBÜCHER
GERHARD MULTERER
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120 Die zweite Unschuld (2025)

Ebene 2









      
DIE ZWEITE UNSCHULD
Versuch über das Marionettentheater

Die Beziehung zwischen den Geschlechtern ist ein altes Thema der Kunst. Seit dem biblischen Sündenfall war der weibliche Körper Objekt männlicher Betrachtung. Kleist`s Essay „Über das Marionettentheater“ zielt darauf ab, dass der Mensch, nachdem er "vom Baum der Erkenntnis gegessen hat", durch sein erlangtes Bewusstsein die ursprüngliche Einheit von Körper, Geist und Seele verloren hat. Scham, Eitelkeit, Fehlbarkeit und Zerrissenheit belasten die Unschuld – das Paradies ist verschwunden. Die Lösung liegt nicht in einem "Zurück zur Natur" oder ins Naive, sondern im Durchschreiten der Erfahrung, hin zu einer unwillkürlichen, anmutigen Freiheit.

Kleist`s Vision ist poetisch und radikal: Grazie zeigt sich am reinsten in Wesen ohne oder mit unendlichem Bewusstsein – in Marionetten oder in Gott. Eine höhere Stufe des Bewusstseins sei eine höhere Form der Unschuld, namentlich die „zweite Unschuld“. Diese Idee liegt dem Unikatbuch zugrunde.

Gerhard Multerer hat dafür Textfragmente aus Kleist`s  Marionettentheater neu in eine antike fünfstufige "Liebesleiter" gesetzt: Anblick, Gespräch, Berührung, Kuss, Vereinigung.
Der neue Text "Über den Tanz" behandelt Anmut von Bewegung, den Ursprung der Schönheit, das einvernehmliche Sehnen und das Geheimnis der Sexualität; ausdrücklich nicht schuldbeladen moralisierend.
Bewegung, Schönheit, Begehren entspringt einer inneren Mitte, frei von moralischer Schuld, aus eben jener "zweiten Unschuld" und sie ist nicht auf ein bestimmtes Geschlecht oder eine geschlechtliche Orientierung fixiert. Das Buch ist eine geistig-poetische wie körperlich-künstlerische Versöhnung mit sich, mit dem Körper, mit der Welt.
Multerer`s Text "Über den Tanz" wird zur Basis für ein qualifiziertes "Lesen", bei dem farbige Blätter bewegt werden. Das ist eine unübliche Lese-Erfahrung, die mit "tätlicher Sinnlichkeit" eigene Bilder erzeugt. Farbfelder bilden Paarungen mit Verweisung auf postmoderne bzw. postminimalistische  Codes, die das Buch in immer neuen Kombinationen lesbar und begreifbar machen.
Leser*innen bilden eigenhändig „gute Paare" - im Lesen abstrakt, wie im Leben konkret und umgekehrt, im Lesen konkret wie im Leben abstrakt. Mit den drei Bänden der Tanz-Trilogie können mit den lose eingelegten 96 Farbtafeln (32 pro Buch)  rd.  36.000 Varianten (Tanz-Paare) erzeugt werden.  


Die Tanz-Trilogie folgt damit Kleist`s Idee:
Über die Ästhetik von Farbe und Bewegung (den Tanz) gibt es einen Weg ins Paradies - einmal um die ganze Welt - von hinten her. Die Tänzerin wird zum Ideal. Sie nähert sich ihrer Welt, nicht wegen ihrem Bewusstsein, sondern weil sie den Schwerpunkt gleich einer Göttin „im Inneren“ trägt. Mit ihrem Tanz entsteht ein duales Spiel, eine neue Ästhetik mit der Idee einer „dynamischen Ewigkeit“. Bewegung, Tanz und Grazie stehen für eine neue Freiheit, jenseits von Willkür und Bewusstseinsstörung.
Kleist - so die Literatur - war eine Sphinx.
Sie ist nicht geschlechtsneutral,  sondern zweigeschlechtlich. Sie stellt den "Vorbeikommenden" immer noch die alte Frage nach dem, was der Mensch ist. Nur lauten auch heute die Antworten immer anders, weil der Suchende in ihrer Maske notwendigerweise auch immer etwas von seinem eigenen Spiegelbild erblickt. Die 36.000 Antworten die Gerhard Multerer fand,  spiegeln immer auch uns selbst – je länger wir schauen, desto mehrschichtiger wird das Bild.


gerhard@multerer.org
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